Ein Ektropium nach einer Unterlidstraffung kann durch übermäßige Hautentfernung, Narbenbildung oder eine vorbestehende Lidinstabilität entstehen. Um es zu vermeiden oder frühzeitig zu behandeln, sind bestimmte Maßnahmen wichtig.
1. Vorbeugende Maßnahmen
Wenn eine Unterlidkorrektur geplant ist, können folgende Maßnahmen das Risiko eines Ektropiums reduzieren:
Chirurgische Prävention
Eine Schonende OP-Technik: Der Chirurg sollte eine moderate Hautentfernung durchführen, um eine Überstraffung zu vermeiden.
Eine Muskel- und Bindegewebsstärkung: Techniken wie eine laterale Kanthopexie (Fixierung des Lidwinkels) oder eine Verstärkung des Septums können das Risiko senken.
Eine Patientenindividuelle Planung: Menschen mit schwachem Unterlid (z. B. altersbedingt, durch Voroperationen oder Bindegewebsschwäche) sollten besonders vorsichtig operiert werden.
Postoperative Maßnahmen zur Vorbeugung:
Kühlen: Direkte Schwellungen lassen sich durch sanftes Kühlen (z. B. Gelkissen, nicht direkt auf die Haut) minimieren
Hochlagerung des Kopfes: In den ersten Tagen nach der OP sollte der Kopf beim Schlafen erhöht gelagert werden.
Keine schwere körperliche Belastung: Sport und starkes Pressen (z. B. schweres Heben) sollten für mindestens 2 – 4 Wochen vermieden werden.
Augenbefeuchtung: Um Trockenheit vorzubeugen, können künstliche Tränen oder Befeuchtungssalben verwendet werden.
2. Behandlung eines leichten Ektropiums (frühzeitig, nicht operativ)
Falls sich nach der OP ein beginnendes Ektropium zeigt, kann oft eine konservative Therapie helfen:
Medikamentöse Therapie
Trneänersatzmittel (künstliche Tränen) verhindern Trockenheit und schützen die Bindehaut.
Augensalben (z. B. mit Dexpanthenol oder Hyaluron) helfen über Nacht, das Auge feucht zu halten.
Entzündungshemmende Medikamente (z. B. kortisonhaltige Tropfen oder Salben) können Schwellungen und Narbenzüge reduzieren.
Physiotherapeutische Maßnahmen
Lidmassagen: Durch sanfte Aufwätsmassagen mit den Fingern kann das Lid in die richtige Position gebracht werden.
Klebetechnik (Taping): Ein Tape kann das Lid während der Heilung nach oben stabilisieren.
Übungen zur Stärkung der Lidmuskulatur: Spezielle Augenübungen können helfen, die Lidspannung zu verbessern.
3. Behandlung eines dauerhaften oder ausgeprägten Ektropiums (chirurgisch)
Falls das Ektropium nach 3–6 Monaten weiterhin besteht oder sich verschlechtert, können verschiedene operative Korrekturen erforderlich sein:
a) Laterale Kanthopexie / Kanthoplastik
Fixierung des äußeren Lidwinkels, um das Lid wieder an das Auge anzulegen.
Wird oft mit einer Straffung des unteren Augenmuskels kombiniert.
b) Haut- oder Bindegewebstransplantation
Falls zu viel Haut entfernt wurde, kann eine Hauttransplantation (z. B. aus dem Oberlid oder hinter dem Ohr) notwendig sein.
Alternativ kann eine Lappenplastik aus der umgebenden Haut erfolgen.
c) Tarsale Verküzung (Lidverkürzung)
Falls das Unterlid zu schlaff ist, kann es durch eine Verkürzung des Lidrandes stabilisiert werden.
d) Narbenlaserung und Bindegewebsaufbau
Falls Narbenzüge das Lid nach unten ziehen, kann eine Narbenkorrektur oder eine Injektion mit Eigenfett oder Hyaluron helfen.
Zusammenfassung
Frühe Maßnahmen wie Augentropfen, Massagen und Taping können helfen, ein Ektropium zu verhindern oder zu korrigieren.
Falls nach 6 Monaten keine Besserung eintritt, sind chirurgische Korrekturen oft notwendig.
Eine enge Absprache mit einem erfahrenen Augen- oder Plastischen Chirurgen ist essenziell.